Dezember 17

KAFFEEPLAUSCH MIT RUBEN DIMITRI

Auch durch YouTube kommen die Leut z’samm. Noch vor kurzem habe ich mir das Video „Darkness“ im Loop angehört und keine fünf Tage später, saß ich schon mit dem Frontsänger Ruben zusammen und plauderte über seine spannenden Pläne für das nächste Jahr.

© Philipp Breidler

Machmal muss es einfach spontan sein und so kam es zu einem wunderbaren Abend im Café Diglas. Die Debütsingle „Darkness“ von Ruben Dimitri habe ich durch Zufall auf YouTube entdeckt. Ich war gleich von Anfang an von Rubens Stimme begeistert.

Ruben Dimitri kommt ursprünglich aus Kleinwarasdorf im Burgenland, ist nicht nur Vollblutmusiker, sondern auch Hauptschullehrer für Englisch und Turnen. In seiner Kindheit war er viel unterwegs, aber sein Anker war immer die Musik.

XED: Warum machst Du Musik, wie kommt es eigentlich dazu?

RUBEN: Als Kind bin ich ziemlich viel herum gekommen und habe im Ausland gelebt. Dadurch hat sich mein komplettes soziales Umfeld immer wieder geändert, ich hatte einfach kein stetiges Umfeld. Irgendwann habe ich dann am Dachboden meiner Mutter eine alte Gitarre gefunden und mein Stiefvater hat mir die Akkorde beigebracht. Ich hab dann einfach zum Spielen angefangen und bin relativ schnell drauf gekommen, dass ich das irgendwie intus hab – diese Musikalität, dieses Talent, dass ich Melodien erkenne und wiedergeben kann. Das hat mir dann so getaugt, dass ich das dann eben weiter gemacht habe. Da sich mein Umfeld immer wieder geändert hat und ich keine Konstante im Leben hatte, wurde die Musik zur Konstante in meinem Leben und ist es bis heute eben geblieben. Das ist, glaube ich, die einzig richtig große Liebe die ich hatte.

X: Wie sieht ein ganz normaler Tag bei Ruben Dimitri aus?

R: Also ich steh auf in der Früh – ich versuche es zumindest *lacht* und mach mich fertig für die Schule, geh in die Schule. In der Schule überlege ich schon mal was ich nach der Schule machen werde.

X: So wie die Kids?

R: Ja genau, aber ich versuche mich natürlich trotzdem auf meine Arbeit zu konzentrieren und dann schau ich einfach, dass ich Daheim, wenn ich noch die Kraft dafür habe, Musik mache. Also ich hab mir zu Hause ein kleines Home-Studio zusammengestellt, wo ich gerade neue Songs, ein neues Programm schreibe, ich weiß allerdings noch nicht in welche Richtung das ganze gehen soll oder wie das Konzept aussehen soll – Hauptsache die Songs sind schon einmal da. Bandproben kommen ganz spontan und ich muss auch deshalb immer sehr flexibel sein. Denn es kann sein das es plötzlich heißt – in einer Stunde Probe und das vielleicht noch bei mir.

X: Ist das nicht schwer zu koordinieren?

R: Ich muss ganz ehrlich gestehen – Ruben Dimitri gibt es in der ursprünglichen Form nicht mehr. Mich gibt’s natürlich schon noch und ich schreibe auch weiterhin die Songs so wie ich es damals gemacht habe. Damals haben wir das Ganze als Band verkauft, weil es einfach mein Anliegen war – ich wollte einfach die Freude die ich auf der Bühne oder auf Tour habe mit anderen Leuten teilen, ich wollte das jeder sich mit mir freut. Ist jetzt aber nicht mehr so, weil – verschiedene Umstände. Manche haben familiär zu viel zu tun, andere haben jobmäßig zu viel zu tun gehabt und dann hab ich für mich selbst einfach entschlossen, dass ich das Ganze wie es war auf Eis lege, obwohl ich weiterhin in diese Richtung Musik machen möchte.

X: Was hast Du dann für 2017 vor? 2016 hat sich ja ganz schön viel bei Dir getan, unter anderem die Teilnahme bei „The Voice Germany“, der zweite Platz bei Songchallenge.at, der Herbst muss ja unglaublich aufregend gewesen sein.

R: Das war es auf jeden Fall, da hat sich einiges getan. Ich möchte unbedingt ein Album aufnehmen, das möchte ich auch wirklich 2017 durchziehen – ohne Rücksicht auf Bandkollegen zu nehmen, die es jetzt ja nicht mehr gibt. Ich werde aber trotzdem Freunde und Bekannte hoffentlich dazu überreden können, mir auszuhelfen, wenn es um Instrumente geht, die ich nicht alleine spielen kann. Ich muss noch überlegen in welche Richtung das Ganze geht, ob das jetzt wieder eine Band ist, aber wenn es eine Band wird dann soll es anders laufen als bei Ruben Dimitri, oder ob ich das nicht einfach ganz Solo mache. Ich weiß es einfach noch nicht. Hauptsache, ich schreibe jetzt einfach die Songs, das funktioniert gerade wirklich sehr gut, ich habe ein Ziel vor Augen und das ist ein Album. Wir haben als Band Ruben Dimitri schon vorgehabt ein Album zu veröffentlichen aber es hat sich dann durch gewisse Umstände nicht so ergeben. Da fühlte ich mich auch noch nicht in der Lage einfach so weiter zu gehen und ich musste das irgendwie erst einmal verdauen und es etwas ruhiger werden lassen musikalisch gesehen, obwohl sich eh einiges getan hat, habe ich mich trotzdem etwas zurück genommen, um einfach zu sehen was ich wirklich will. Zumindest weiß ich jetzt, dass ich ein Album heraus bringen will, weil ich es auch schon vielen Leuten schuldig bin und außerdem hab ich das jetzt schon für mich visualisiert.

X: Das heißt Du weißt schon genau wie das Cover von Deinem Album aussehen wird?

R: Das ist noch etwas verschwommen, aber ich weiß dass ich eine CD in meinen Händen halte, wo meine Songs drauf sind. YESSSSSS

X: Gab es auch schwierige Zeiten bei The Voice Germany?

R: Also ich war NIE aufgeregt, ich war nur am Tag vor der Aufzeichnung beim Schlafen gehen relativ nervös, aber das hat sich dann eigentlich gelegt – sobald ich eingeschlafen bin. *lacht*

Am nächsten Tag war ich ganz gut drauf, ich wusste, dass ich gleich am Anfang dran bin und das ich es auch bald hinter mir habe. Ich musste nicht wie andere noch stundenlang warten und war auch während des Auftritts nicht nervös – weil ich mir meiner Sache relativ sicher war. Ich finde auch, dass es gepasst hat, ich kann erhobenen Hauptes von der Geschichte erzählen, weil ich meinen Auftritt eigentlich ganz gut fand. Ich hab mich allerdings gefragt was los war, ob ich es wirklich so verkackt habe – weil sich keiner umgedreht hat.*

* Die Jurymitglieder können die Sängerin oder den Sänger zunächst nur hören, aber nicht sehen, weil sie in einem Drehstuhl mit dem Rücken zur Bühne sitzen. Sie können für einen Kandidaten stimmen, indem sie während seines Vortrags einen Knopf drücken, um ihren Stuhl zur Bühne zu drehen. Der Kandidat kommt eine Runde weiter, wenn er mindestens eine der vier Jurystimmen erhält. (wikipedia)

Als ich es mir dann im Nachhinein im Internet angesehen habe – ich konnte es ja nicht LIVE sehen, weil ich ja auf der Bühne gestanden bin, war ich eigentlich positiv überrascht. Ich habe echt gedacht, dass ich es komplett versaut habe, weil sich einfach keiner umgedreht hat. Dann hab ich es gesehen und hab mir gedacht – war eh OKAY!

Es hat mir auf jeden Fall einen Tritt gegeben, dass ich etwas mache, also einen Auslöser – das kann ich nicht auf mir sitzen lassen. Ich wollte eigentlich nur die erste Runde überstehen, dann stehst Du da – viele Leute die sich nicht mit Musik auskennen verurteilen dich gleich, stempeln dich gleich ab – da hat sich keiner umgedreht, der kann nix! Es gibt zum Beispiel ein YouTube Video von irgendeinem Typen der meinen Auftritt kommentiert. Der hat zwar gemeint „… dass endlich mal ein NORMALER Typ da war.“, aber meinte dass ich falsche Töne gesungen habe – was natürlich ein Schaß ist. Das ärgert mich ein bisschen, weil wenn Du meinen Namen eingibst, kommt als fünftes Video, wo der Typ quatscht dass ich zu schlecht für The Voice of Germany bin, aber sich bei DSDS alle Leute die Finger abschlecken würden…

X: Du musst definitiv mehr Videos machen!

R: Ich habe mir ein gutes Umfeld geschaffen, ich weiß zum Beispiel schon ganz genau, bei wem ich das nächste Video drehen lassen würde. Ich weiß noch nicht genau in welches Studio ich gehe, weil ich werde die Songs sowieso selbst einmal vorproduzieren und später alles nochmal mit gutem Equipment neu aufnehmen, mein Homestudio hat nämlich nur ein Interface und ein günstiges Mikrophon, das klingt natürlich nicht so toll.

X: Machst Du aktuell jetzt eigentlich Bandproben?

R: Ich habe noch eine Acapella Band, mit der mache ich relativ viel. Der Herbst ist immer ziemlich voll und auch im Frühjahr geht’s dann auch wieder los, da spielen wir eher auf Kulturveranstaltungen. Es läuft da eigentlich ganz gut, wir haben auch dieses Jahr angefangen ein Album aufzunehmen. Jetzt warten wir nur noch, bis ich die letzten Spuren einsinge und dann wird das hoffentlich im Frühjahr 2017 rauskommen. Das Projekt ist eine burgenländisch-kroatische Acapella Band und nennt sich „Basbaritenori“, da singt unter anderem Willi Resetarits mit, also der ist auch in der Band mit dabei und das Album wird sich aus elf, zwölf Songs zusammensetzen. Auf der Hälfte der Songs ist der Willi auch zu hören und auf der anderen Hälfte nicht. Wir nehmen hauptsächlich alte Lieder aus dem kroatisch-sprachigem Teil des Burgenlandes her und kleiden sie neu ein, also wir arrangieren sie neu. Die Hauptstimme bleibt gleich, aber alles andere herum wird verändert. Die Proben sind momentan immer bei mir zu Hause, das heißt es wird gekocht und dann wird gegessen das dauert alles mal so drei, vier Stunden und dann wird vielleicht eine Stunde geprobt, wenn überhaupt – weil alle im Fress-Koma sind! *lacht* Ich koche so gut, deshalb proben wir immer bei mir. Letztes mal gab es Chilli – da gibt’s dann immer gleich fünf Liter und die sind gleich weg! Steak Stroganoff hat es auch schon gegeben, Burritos mache ich gerne – die sind halt easy, da muss man nicht so viel machen!

Wenn ich einen Text schreibe, kommt er einfach direkt aus meinem Herzen.

X: Wie beschreibst Du Dein neues Projekt in drei Worten?

R: Ich würde mal sagen sanft, rau und herzlich. Ich lege irrsinnig viele Emotionen in die Songs hinein. Wenn ich einen Text schreibe, kommt er einfach direkt aus meinem Herzen. Songs wo ich mit dem Text nicht ganz zufrieden bin und mich somit nicht ganz damit identifizieren kann, möchte ich auch gar nicht veröffentlichen. Ich möchte, dass sich andere Leute auch in meinen Texten wiederfinden, also ihre eigenen Gefühle auch widerspiegeln können. Das ist irgendwie schwer zu erklären, ich möchte einfach so viel teilen mit den Leuten. *lacht*

X: Wie kam es zu den Lyrics von „Darkness“?

R: Ich hab vor einigen Jahren eine relativ schwierige Zeit gehabt persönlich und da ging es mir mental nicht optimal. Ich hab einfach nachdem es mir wieder gut ging und ich das alles halbwegs verdaut habe, reflektierend einen Song über diese Zeit geschrieben und das war eben „Darkness“. Das beschreibt einfach all die Zustände in denen ich damals in der schlechten Zeit war. Quasi – kennst Du den anderen Song „Escape“ … das ist genau dasselbe Ding. Das waren einfach zwei Texte, die hab ich zur selben Zeit geschrieben, als es mir wieder besser ging, als ich meine Gedanken wieder besser sortieren konnte und dann in Worte fassen konnte.

Also ich bin relativ stolz auf „Darkness“, weil es ein sehr lyrischer Text ist und die Metaphorik ganz gut passt.

Die Grundidee bei dem Song war, dass es eine einzige Steigerung ist, dass es da keinen Teil gibt, wo es wieder runter geht, sondern in einer Tour rauf!

X: In welche Richtung wird sich dein neues Projekt bewegen?

R: Es wird auf jeden Fall auch etwas Düsteres dabei sein, aber auch wesentlich mehr positive Songs. Bis jetzt habe ich ja nur düstere Sachen heraus gebracht, also jetzt wird es wie gesagt auch „herzlicher“ – es geht auch um schöne Dinge, um die LIEBE, es geht auch darum das einem manchmal alles viel zu viel wird und man eigentlich nur weg möchte, es geht um ganz wilde Sachen – das Album wird ein reines Gefühlschaos werden.

X: Gibt es schon einen Titel für das Album?

R: Nein, einen Titel gibt es noch nicht. Den muss ich mir noch überlegen, also NEIN das wird glaube ich eine ziemlich schwierige Sache *lacht*

X: Wo siehst Du Dich denn in zehn Jahren?

R: In zehn Jahren – IN DER HALL OF FAME! *lacht* Schau, the Weekend hat es in sechs Jahren geschafft. Der ist halt ein Wahnsinn, normalerweise ist dieses Pop-RNB-Ding nicht so meins.

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Ich will einfach ein unabhängiger Musiker sein, ich möchte schön leben können und mir keine Gedanken mehr machen um Rechnungen, ich glaube das ist eh der Traum von jedem. Ich möchte mir eine Wohnung kaufen können – IN WIEN! JA, ich LIEBE Wien, immer wenn ich irgendwo anders bin, bin ich immer wieder so froh zurückzukommen. Im Frühling und im Sommer ist Wien immer eine super Stadt, absolut meine Heimat. Das ist wirklich ganz komisch, genau im Übergang von Mai, Juni – das ist MEINE ZEIT, da blühe ich selbst auch auf! Wenn die Kastanienbäume blühen, da geht mir das Herz auf! Bei mir im Burgenland zum Beispiel, gibt’s mitten im Ort um die Kirche herum riesige Kastanienbäume und da fahre ich immer vorbei. Wenn ich dann nach Hause komme und dann bei diesen Bäumen vorbeifahre, das ist einfach nur SCHÖN! Das war immer schon so – das ist genau mein Ding, wenn es so riecht und irgendwie alles zum Blühen anfängt – das ist geil!

. . .

Vom Fernweh an den Frühling und Sommer, möchte ich dieses Interview enden lassen und mich noch einmal herzlich für diesen wunderbaren Abend bei Ruben bedanken!

Wann das nächste Album zu haben ist und das nächste Video online geht, lass ich dich wissen – sobald es mir ein Vögelchen vom Kastanienbaum zwitschert.

In diesem Sinne wünsche ich Dir eine wunderschöne Zeit und ganz viel Spaß beim Durchhören der Songs von Ruben Dimitri (YouTube, Instagram)

XOXO Xed


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